Barrierefreiheit und Architektur

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Vereinbarkeit von Barrierefreiheit, Design und Architektur

Dass ein barrierefrei gestaltetes Umfeld jedem Nutzer zugutekommt, rückt mittlerweile auch bei Stadtplanern, Architekten und Designern immer mehr ins Bewusstsein. Andererseits verbinden viele Menschen die barrierefreie Bauweise immer noch mit einer gewissen Unattraktivität. Nachträglich angebrachte Haltegriffe im Sanitärbereich, funktional gestaltete Treppenlifte und weitere typische Pflegehilfsmittel können die Wohnlichkeit und die Atmosphäre im eigenen Zuhause negativ beeinflussen. Zudem wird der Bewohner in einem derart gestalteten Wohnraum ständig mit seiner Hilfsbedürftigkeit konfrontiert.

Haltegriffe im Bad sind optisch eher unattraktiv und vermitteln eine „Pflegeatmosphäre" © kasparart, stock.adobe.com
Haltegriffe im Bad sind optisch eher unattraktiv und vermitteln eine „Pflegeatmosphäre“ © kasparart, stock.adobe.com
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Selbst für Besucher ist der gesundheitliche Zustand durch die Ausstattung der Wohnung auf den ersten Blick ersichtlich. Dies kann sich wiederum nachteilig auf das Wohlbefinden des Bewohners auswirken.

Barrierefreies Bad in modernem Design © Thomas, stock.adobe.com
Barrierefreies Bad in modernem Design © Thomas, stock.adobe.com

Hilfsmittel, barrierefreie Ausstattungsobjekte und barrierefreie Bau- und Bedienelemente gleichzeitig funktional und ansprechend zu gestalten, dies ist die Herausforderung, vor der Planer und Designer heute stehen. Damit die barrierefreie Bauweise nicht mehr die Ausnahme darstellt, sondern eine breite Akzeptanz findet und entsprechend umfassend umgesetzt wird, gilt, die barrierefreie Bauweise muss:

  • mit gesellschaftlichen Tendenzen wie dem demografischen Wandel konform gehen.
  • in der Praxis einfach umzusetzen und für die breite Masse bezahlbar
  • durch ihre Optik und ihre Vorzüge möglichst viele Nutzer ansprechen.
  • dem Nutzer Vorteile und Komfort in jeder Lebensphase bieten.
  • ausreichend Möglichkeiten zur Individualisierung und persönlichen Entfaltung bieten.
  • dem Fortschritt Rechnung tragen und moderne Techniken
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Der Trend zum universellen Design von Alltagsprodukten

Nicht nur im Bauen setzt sich die Barrierefreiheit als Grundlage der Planung und Gestaltung immer mehr durch, auch in andere Lebensbereiche wird dieser Trend bereits aufgegriffen. Beispiel ist eine neue Strömung, die sich »Design für Alle« nennt. Das Konzept dieser Bewegung basiert darauf, Produkte, Dienstleistungen und allgemeine Infrastrukturen so zu planen und zu gestalten, dass jeder Mensch sie ohne fremde Hilfe oder individuelle Anpassung nutzen kann. Ausgangspunkt dieser neuen Bewegung ist der demografische Wandel, durch den die Gesellschaft in den Industrienationen infolge einer höheren Lebenserwartung und einem Rückgang der Geburten stetig altert.

Barrierefreiheit nach dem Prinzip "Design für Alle"
Barrierefreiheit nach dem Prinzip „Design für Alle“

Produkte müssen diesen geänderten Anforderungen angepasst werden. Kriterien für Alltagsprodukte, die im Sinne des Designs für alle konzipiert werden, sind unter anderem die Gebrauchstauglichkeit und die Nutzerorientierung, aber auch eine attraktive Gestaltung und eine breite Positionierung der Produkte am Markt. Ausführliche Informationen zum »Design für Alle« bietet das Kompetenznetzwerk des EDAD (Design für Alle – Deutschland e. V.) auf seiner Website.

Barrierefrei UND wohnlich ist nur eine Frage von Material- und Farbauswahl
Barrierefrei UND wohnlich ist nur eine Frage von Material- und Farbauswahl

Barrierefreiheit als umfassendes Prinzip der Raumgestaltung

Ob hinter der Architektur eines Gebäudes ein durchgängiges Konzept steckt, ist sowohl in der optischen Gestaltung als auch in der funktionalen Nutzbarkeit spürbar. Gerade bei der barrierefreien Bauweise ist es unverzichtbar, die Planungsgrundsätze dieser Bauart konsequent umzusetzen. Schon eine einzige Türschwelle oder eine Tür mit einer zu geringen Durchgangsbreite in der Wohnung führt dazu, dass dieser Wohnraum für einen Rollstuhlfahrer nicht mehr vollständig nutzbar ist. Wichtig ist auch, dass die Prinzipien einer barrierefreien Gestaltung bis ins Detail ausgeführt werden.

Der Türöffner ist für Menschen im Rollstuhl nicht korrekt angebracht © #CNF, stock.adobe.com
Der Türöffner ist für Menschen im Rollstuhl nicht korrekt angebracht © #CNF, stock.adobe.com

So sollten auch Griffe, Armaturen und Lichtschalter von allen bedient und genutzt werden können. Dabei gilt es, einfache Lösungen zu finden, die von jedem verstanden werden, die moderne Technik miteinbeziehen und einen Wohnkomfort bieten, der den heutigen Ansprüchen ans Wohnen gerecht wird. Die Gruppen mit den weitreichendsten Anforderungen wie Rollstuhlfahrer, Blinde, Taube und Senioren, die auf mehrfache Weise eingeschränkt sind, sollten zwar besonders berücksichtigt werden, im Fokus stehen aber Konzepte, die für alle Nutzer einen Mehrwert bieten und die Lebensqualität für alle erhöhen.

Die barrierefreie Raumgestaltung umfasst:

  • flexible und in allen Lebensphasen anpassbare Grundrisslösungen.
  • Baumaterialien, die sich nicht negativ auf die Gesundheit
  • Bauelemente wie Türen und Schalter, die von allen Nutzern bedient werden können.
  • eine Grundmöblierung, die jeder Bewohner uneingeschränkt nutzen kann.
  • Materialien, die sich angenehm anfühlen und weder rutschig noch kalt sind.
  • Farbkonzepte in Tönen, die sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken.
  • Technik, die leicht zu bedienen ist und Komfort und Sicherheit bietet
In der modernen Architektur wird Barrierefreiheit meistens mitbedacht © Chlorophylle, stock.adobe.com
In der modernen Architektur wird Barrierefreiheit meistens mitbedacht © Chlorophylle, stock.adobe.com

Barrierefreie Architektur zeichnet sich durch eine großzügige Raumgestaltung, hohe Flexibilität, einfache Bedien- und Benutzbarkeit sowie ein hohes Maß an Sicherheit aus. Wird dies mit einem modernen Design und funktionaler Technik verbunden, entsteht für Bewohner wie Besucher ein hohes Maß an Wohnqualität und Wohnkomfort.

Baurecht und Barrierefreiheit © Stockwerk-Fotodesign, stock.adobe.com
Barrierefreiheit und Baurecht

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