Vereinbarkeit von Barrierefreiheit, Design und Architektur
Dass ein barrierefrei gestaltetes Umfeld jedem Nutzer zugutekommt, rückt mittlerweile auch bei Stadtplanern, Architekten und Designern immer mehr ins Bewusstsein. Andererseits verbinden viele Menschen die barrierefreie Bauweise immer noch mit einer gewissen Unattraktivität. Nachträglich angebrachte Haltegriffe im Sanitärbereich, funktional gestaltete Treppenlifte und weitere typische Pflegehilfsmittel können die Wohnlichkeit und die Atmosphäre im eigenen Zuhause negativ beeinflussen. Zudem wird der Bewohner in einem derart gestalteten Wohnraum ständig mit seiner Hilfsbedürftigkeit konfrontiert.
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Selbst für Besucher ist der gesundheitliche Zustand durch die Ausstattung der Wohnung auf den ersten Blick ersichtlich. Dies kann sich wiederum nachteilig auf das Wohlbefinden des Bewohners auswirken.
Hilfsmittel, barrierefreie Ausstattungsobjekte und barrierefreie Bau- und Bedienelemente gleichzeitig funktional und ansprechend zu gestalten, dies ist die Herausforderung, vor der Planer und Designer heute stehen. Damit die barrierefreie Bauweise nicht mehr die Ausnahme darstellt, sondern eine breite Akzeptanz findet und entsprechend umfassend umgesetzt wird, gilt, die barrierefreie Bauweise muss:
- mit gesellschaftlichen Tendenzen wie dem demografischen Wandel konform gehen.
- in der Praxis einfach umzusetzen und für die breite Masse bezahlbar
- durch ihre Optik und ihre Vorzüge möglichst viele Nutzer ansprechen.
- dem Nutzer Vorteile und Komfort in jeder Lebensphase bieten.
- ausreichend Möglichkeiten zur Individualisierung und persönlichen Entfaltung bieten.
- dem Fortschritt Rechnung tragen und moderne Techniken
Der Trend zum universellen Design von Alltagsprodukten
Nicht nur im Bauen setzt sich die Barrierefreiheit als Grundlage der Planung und Gestaltung immer mehr durch, auch in andere Lebensbereiche wird dieser Trend bereits aufgegriffen. Beispiel ist eine neue Strömung, die sich »Design für Alle« nennt. Das Konzept dieser Bewegung basiert darauf, Produkte, Dienstleistungen und allgemeine Infrastrukturen so zu planen und zu gestalten, dass jeder Mensch sie ohne fremde Hilfe oder individuelle Anpassung nutzen kann. Ausgangspunkt dieser neuen Bewegung ist der demografische Wandel, durch den die Gesellschaft in den Industrienationen infolge einer höheren Lebenserwartung und einem Rückgang der Geburten stetig altert.
Produkte müssen diesen geänderten Anforderungen angepasst werden. Kriterien für Alltagsprodukte, die im Sinne des Designs für alle konzipiert werden, sind unter anderem die Gebrauchstauglichkeit und die Nutzerorientierung, aber auch eine attraktive Gestaltung und eine breite Positionierung der Produkte am Markt. Ausführliche Informationen zum »Design für Alle« bietet das Kompetenznetzwerk des EDAD (Design für Alle – Deutschland e. V.) auf seiner Website.
Barrierefreiheit als umfassendes Prinzip der Raumgestaltung
Ob hinter der Architektur eines Gebäudes ein durchgängiges Konzept steckt, ist sowohl in der optischen Gestaltung als auch in der funktionalen Nutzbarkeit spürbar. Gerade bei der barrierefreien Bauweise ist es unverzichtbar, die Planungsgrundsätze dieser Bauart konsequent umzusetzen. Schon eine einzige Türschwelle oder eine Tür mit einer zu geringen Durchgangsbreite in der Wohnung führt dazu, dass dieser Wohnraum für einen Rollstuhlfahrer nicht mehr vollständig nutzbar ist. Wichtig ist auch, dass die Prinzipien einer barrierefreien Gestaltung bis ins Detail ausgeführt werden.
So sollten auch Griffe, Armaturen und Lichtschalter von allen bedient und genutzt werden können. Dabei gilt es, einfache Lösungen zu finden, die von jedem verstanden werden, die moderne Technik miteinbeziehen und einen Wohnkomfort bieten, der den heutigen Ansprüchen ans Wohnen gerecht wird. Die Gruppen mit den weitreichendsten Anforderungen wie Rollstuhlfahrer, Blinde, Taube und Senioren, die auf mehrfache Weise eingeschränkt sind, sollten zwar besonders berücksichtigt werden, im Fokus stehen aber Konzepte, die für alle Nutzer einen Mehrwert bieten und die Lebensqualität für alle erhöhen.
Die barrierefreie Raumgestaltung umfasst:
- flexible und in allen Lebensphasen anpassbare Grundrisslösungen.
- Baumaterialien, die sich nicht negativ auf die Gesundheit
- Bauelemente wie Türen und Schalter, die von allen Nutzern bedient werden können.
- eine Grundmöblierung, die jeder Bewohner uneingeschränkt nutzen kann.
- Materialien, die sich angenehm anfühlen und weder rutschig noch kalt sind.
- Farbkonzepte in Tönen, die sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken.
- Technik, die leicht zu bedienen ist und Komfort und Sicherheit bietet
Barrierefreie Architektur zeichnet sich durch eine großzügige Raumgestaltung, hohe Flexibilität, einfache Bedien- und Benutzbarkeit sowie ein hohes Maß an Sicherheit aus. Wird dies mit einem modernen Design und funktionaler Technik verbunden, entsteht für Bewohner wie Besucher ein hohes Maß an Wohnqualität und Wohnkomfort.
Barrierefreiheit und Baurecht
Für Baumaßnahmen in Deutschland – egal, ob Neubau, Umbau oder Anbau – gilt, dass sie den Vorgaben aus dem Baurecht… weiterlesen