Barrierefreier Umbau: Wohnraum und Küche

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Barrierefreier Umbau von Wohnräumen und Küchen

Ein barrierefreier Umbau der Wohnung bewirkt im Idealfall nicht nur, dass Menschen mit körperlichen Einschränkungen in ihr selbstständig zurechtkommen, sondern verbessert die Lebensqualität und den Wohnkomfort für alle Nutzer und Bewohner. Neben der Umgestaltung des Bades ist es dabei genauso unverzichtbar, hierfür entsprechende Umbaumaßnahmen in den Wohn- und Schlafräumen sowie der Küche vorzunehmen.

Lebensraum Küche © Nyul, fotolia.com
Lebensraum Küche © Nyul, fotolia.com

Ein grundsätzliches Problem stellt häufig die Größe der Wohnung an sich dar, weil eine barrierefreie Wohnung insgesamt betrachtet mehr Grundfläche benötigt als eine konventionelle Wohnung. Diese ist zum einen auf die spezielle Ausstattung zurückzuführen. Zum anderen auf die erforderlichen Bewegungsräume, die Menschen mit Mobilitätshilfen in jedem Raum benötigen, um sich frei bewegen bzw. die Richtung wechseln zu können. Ein Aufmaß der Räumlichkeiten im Vorfeld ist daher in jedem Fall empfehlenswert, um festzustellen, welche barrierefreien Umbaumaßnahmen sich in welchem Umfang und mit welchem Aufwand verwirklichen lassen.

Folgende Maßnahmen können notwendig sein, um in den Aufenthaltsräumen und der Küche Barrierefreiheit zu schaffen:

  • Schaffung von mindestens einer Bewegungsfläche pro Raum, um die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit mit Mobilitätshilfen sicherzustellen
  • Verbeiterung von Türen und Durchgängen auf ein Mindestmaß von 90 cm, um auch mit Rollstuhl oder Gehhilfen hindurchzugelangen
  • Versetzen bzw. Anbringen von Schalter, Türen, Griffen etc. auf einer Höhe von 85 cm, vor alle um die Erreichbarkeit aus dem Rollstuhl zu gewährleisten
  • Anpassung der Kücheneinrichtung auf eine Nutzbarkeit aus der Sitzposition heraus und mit eingeschränktem Greifraum
  • Austausch einzelner Möbelstücke und Bodenbeläge gegen ihre barrierefreie Variante, um Stürze und Verletzungen zu vermeiden und die Nutzbarkeit sicherzustellen
  • Anpassung und Modernisierung der Haustechnik zur Erleichterung des Alltags bzw. zur Schaffung von mehr Wohnkomfort und Sicherheit.
Hinweis: Der barrierefreie Umbau des Bades sowie die Umrüstung und der Austausch vorhandener Fenster und Türen in einer Wohnung werden auf dieser Website in einem gesonderten Artikel umfassend beschrieben.

Maßnahmen in den Wohn- und Schlafräumen

Wohn- und Schlafräume gelten dann als barrierefrei, wenn bei einer nutzungstypischen Möblierung noch ausreichend Bewegungsflächen vorhanden sind. Konkret fordert die Norm zum barrierefreien Bauen pro Raum eine Bewegungsfläche von 120 cm x 120 cm für die Nutzung mit Gehhilfen bzw. eine Fläche von 150 cm x 150 cm für Rollstuhlfahrer. Bei einem barrierefreien Umbau muss die Einrichtung daher in erster Linie auf das Platzangebot abgestimmt werden.

Offene Raumzonen © slavun, fotolia.com
Offene Raumzonen © slavun, fotolia.com

Die Schaffung von mehr Freifläche zwischen den einzelnen Möbelstücken kann oft schon durch das Umstellen der Möbel bzw. die Entfernung einzelner Einrichtungsstücke gelingen. Im Zweifelsfall muss allerdings die Raumgeometrie verändert werden, beispielsweise durch das Versetzen oder Entfernen von Wänden. Ob dies möglich, sinnvoll und finanzierbar ist, entscheidet der Einzelfall. Um festzustellen, ob sich die Wohn- und Schlafräume barrierefrei umgestalten lassen, hilft es, die Räume aufzumessen, eine Grundrisszeichnung anzufertigen und die Möblierung einzutragen.

Platz neben Sitzmöbel zum Umsetzen © Michael Jung, fotolia.com
Umsetzfläche neben Sofa © Michael Jung, fotolia.com

Bei der Möblierung sowie der Auswahl geeigneter Einrichtungsstücke und Materialien ist Folgendes zu beachten:

  • für Rollstuhlfahrer sind neben dem Bett, dem Sofa und Sitzmöbeln Umsetzflächen anzuordnen, damit sich der Betroffene alleine oder bei Bedarf mit Hilfestellung durch eine weitere Person umsetzen kann
  • zusätzliche Flächen sind vor Stauraummöbeln wie dem Kleiderschrank anzuordnen, damit diese ungehindert angefahren und genutzt werden können. Durch das Nachrüsten eines nach unten fahrbaren Garderobenlifts werden auch konventionelle Schränke für einen Rollstuhlfahrer nutzbar
  • Möbel sollten pflegeleicht sein, d.h. die Flächen von Möbeln aber auch Polster und Vorhänge müssen leicht und hygienisch zu reinigen sein
  • Teppichläufer sollten entfernt werden, da sie eine Stolperfalle darstellen. Sehr rutschige Bodenbeläge sollten gegen einer barrierefreie alternative ausgetauscht werden
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Barrierefreier Umbau der Küche

Sich selbst eine Mahlzeit zubereiten zu können, bedeutet für einen körperlich eingeschränkten Menschen, unabhängig und selbstständig leben zu können. Eine entsprechend ausgestattete Küche, die auch von einem Rollstuhlfahrer nutzbar ist, zeichnet sich durch mindestens eine Bewegungsfläche im Raum und die Erreichbarkeit aller Bedienelemente, Stauräume sowie Elektrogeräte aus der Sitzposition heraus aus. Ein Teil der Arbeitsfläche sowie der Bereich unter der Spüle und dem Herd muss dabei für eine uneingeschränkte Nutzung unbefahrbar sein.

Unterfahrbare Küchenplatte © Jenny Sturm, fotolia.com
Unterfahrbare Küchenplatte © Jenny Sturm, fotolia.com

In vielen Altbauten sind die Grundrissgeometrien auf den ersten Blick zwar nicht ideal, um barrierefrei umgebaut werden zu können. Hier bietet sich aber eine besonders platzsparende Lösung an, die sich in der Regel auch in Altbauküchen gut umsetzen lässt. Bei dieser Einrichtungsvariante werden Herd, Arbeitsplatz und Spüle über eck angeordnet und unterfahrbar ausgeführt. Dabei kommt eine Arbeitsplattenhöhe zwischen 80 cm und 85 cm einem Rollstuhlfahrer zugute. Um einerseits die Beinfreiheit unter dem Herd zu gewährleisten und anderseits aus der Sitzposition erreichbar zu sein, wandert der Backofen an eine andere Stelle und wird mit der Unterkante auf Arbeitsplattenhöhe eingebaut. Ergänzenden Stauraum zu den fehlenden Unterschränken schaffen Rollcontainer mit Schubfächern, in die auch aus dem Rollstuhl bequem hineingegriffen werden kann.

Backofen aus dem Rollstuhl erreichbar © Jenny Sturm, fotolia.com
Backofen aus dem Rollstuhl erreichbar © Jenny Sturm, fotolia.com

Der Einbau einer komplett neuen Küche kann das Budget für die Umbaumaßnahme allerdings sprengen. Zumal die Anschlüsse für die Elektronik sowie die Wasser- und Abwasseranschlüsse in konventionellen Küchen selten dort sitzen, wo sie für eine barrierefreie Planung notwendig sind. Das Versetzen von Anschlüssen ist neben dem Austausch der Küchenmöbel ebenfalls ein nicht zu verachtender Kostenfaktor. Wer ein begrenztes Budget hat oder den Umfang des Umbaus gering halten will, der sollte die Lage der Anschlüsse unbedingt vorher feststellen und die geplanten Maßnahmen auf ihre Realisierbarkeit abgleichen.

Auch kleine Maßnahmen können helfen körperlich einschränkten Menschen, die Arbeit in der Küche zu erleichtern. Einhebelarmaturen mit langem Bedienhebel sind auch bei eingeschränktem Greifbereich leicht erreichbar und bedienbar. Liftsysteme für Oberschränke, die das Möbel auf Knopfdruck runterfahren lassen, können auch in bestehenden Küchen nachgerüstet werden.

Umrüstung und Austausch der Haustechnik

Umbauen heißt im Idealfall auch immer, die Technik zu modernisieren und so für mehr Komfort und Sicherheit zu sorgen. Im Zusammenhang mit einem barrierefreien Umbau gilt es, auf Technik zu setzen, die dem Bewohner nicht nur dient, sondern ihn unterstützt und ihm seinen Alltag bei körperlichen Einschränkungen erleichtert. Geeignete Maßnahmen wie die Verlegung von Schaltern und Steckdosen auf eine Höhe von 85 cm sowie die Integration eines verbesserte Beleuchtungskonzepts erfordert oft eine umfassende Überarbeitung der gesamten Elektroinstallation. Hier lohnt es sich, darüber nachzudenken, ob sich zeitgleich zukunftsweisende Technikelemente wie die des sogenannten Smart Homes integrieren lassen.

Elemente eines Smart Homes wie eine per Smartphone, Tablet oder PC steuerbare und automatisierte Beleuchtung, Verschattung und Heiztechnik, die sich individuell programmieren lassen, steigern den Komfort für den Bewohner. Lösungen für den Umbau, die mit wenig Aufwand realisierbar sind, stellen funkbasierte Systeme dar, die konventionelle Elektrogeräte und Leuchten über Zwischenstecker und die Heizungen über den Austausch des Thermostaten in intelligente Haustechnikelemente verwandeln. Eine spezielle Form der intelligenter Haustechnik ist das Ambient Assisted Living.

Smarthome: Intelligente Steuerung ©Artur Marciniec, fotolia.com
Smarthome: Intelligente Steuerung ©Artur Marciniec, fotolia.com

Ambient Assisted Living bedeutet ins deutsche übersetzt so viel wie umgebungsunterstütztes Leben und meint die Nutzung moderner Technik, um ältere und körperlich einschränkte Menschen im Alltag zu unterstützen. Zum einen dient dies dem Erhalt der Selbstständigkeit der Betroffenen, zum anderen soll es den Pflegeaufwand für den Einzelnen minimieren und so die Allgemeinheit entlassen. Ein Ambient Assisted Living System enthält daher nicht nur Elemente, die den Komfort verbessern, sonder auch beispielsweise solche, die den gegenwärtigen Zustand des Betroffenen, ohne Vorort anwesend zu sein, feststellbar machen. In der Entwicklung sind Techniken, die es dem Nutzer ermöglichen. den gegenwärtigen Gesundheitszustand an medizinische Einrichtungen digital von zu Hause aus übertragen zu können.

Backofen aus dem Rollstuhl erreichbar © Jenny Sturm, fotolia.com
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