Barrierefreie Farb- und Materialkonzepte

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Material- und Farbkonzept für barrierefreie Wohnräume: Komfort, Sicherheit und Wohlbefinden vereint

Ein angepasstes Farb- und Materialkonzept dient bei der barrierefreien Bauweise nicht nur dem Wohlbefinden des Bewohners, sondern trägt im Idealfall auch zur Sicherheit und zum Komfort innerhalb der Wohnräume bei. Alle Materialien und Baustoffe sollten daher sorgfältig ausgewählt werden. Ein Beispiel: Halte- oder Stützgriffe, die sich kalt und rutschig anfühlen oder kantig geformt sind, vermitteln beim Berühren oder Greifen ein Gefühl der Unsicherheit und hemmen den Nutzer am Gebrauch, auch wenn er darauf angewiesen ist.

Vorbild Krankenhaus © akiyoko, stock.adobe.com
Vorbild Krankenhaus © akiyoko, stock.adobe.com

Personen mit Sehbehinderungen wiederum können Griffe und Bedienelemente unter Umständen nur erkennen, wenn diese sich von der Umgebung abheben. Da sich Menschen mit körperlichen Einschränkungen viel in der eigenen Wohnung aufhalten, muss zudem darauf geachtet werden, dass die verwendeten Ausbaumaterialien keine Giftstoffe an die Raumluft abgeben.

Ein barrierefreies Gestaltungskonzept für Innenräume sollte folgende Aspekte berücksichtigen:

  • Materialien, mit denen der Bewohner in Berührung kommt, sollten sich warm und angenehm anfühlen
  • starke Farbkontraste erleichtern die Erkennbarkeit und Orientierung
  • alle Ausstattungselemente sollten hygienisch zu reinigen und pflegeleicht sein
  • Bodenbeläge sollten fußwarm, trittfreundlich und rollstuhlgeeignet sein
  • Werkstoffe und Materialien sollten frei von Giftstoffen sein
  • das Beleuchtungskonzept muss an das Farb- und Materialkonzept sowie eine eventuell verminderte Sehfähigkeit angepasst sein

Griffsichere und handwarme Materialien und Oberflächen

In barrierefreien Wohnungen findet man zahlreiche Stütz- und Haltegriffe, die dem Bewohner zur Unterstützung bei seinen Bewegungsabläufen dienen, aber auch Griffe und Knäufe zum Öffnen und Schließen von Innentüren, Schranktüren und Schubladen. Damit diese Elemente komfortabel und sicher zu bedienen sind, müssen sie griffsicher ausgeführt sein. Dies erfordert eine spezielle Form der Griffe, die an die menschliche Hand angepasst ist, sowie den Einsatz von Materialien, die handwarm und somit angenehm beim Greifen sind, wie zum Beispiel Holz.

Handlauf ergonomisch geformt © Janni, stock.adobe.com
Handlauf ergonomisch geformt © Janni, stock.adobe.com

Bei der barrierefreien Bauweise sind daher vor allem für Handläufe, Griffe und Knäufe Materialien zu bevorzugen, die Wärme leiten bzw. die Körperwärme des Greifenden aufnehmen. Hierzu zählen vor allem Kunststoffe wie Nylon. Auch Holz fühlt sich beim Greifen warm und weich an, birgt aber die Gefahr nach einem gewissen Nutzungszeitraum zu splittern und benötigt daher eine intensive Pflege. Besonders fest und sicher umgreifen lassen sich Haltegriffe, die rund geformt sind. Müssen sie wie Handläufe ganz umfasst werden, ist ein Durchmesser von 3 cm bis 4,5 cm zu empfehlen.

Auch die Oberflächen von Wänden strahlen je nach Bauweise Kälte oder Wärme ab. Eine Dämmung der Gebäudehülle verhindert es, dass die Innenseiten der Außenwände zu stark auskühlen. Eine Isolierung ist in vielen Fällen auch nötig, weil zu kalte Innenwandoberfläche die Bildung von Schimmel begünstigen, da die Feuchtigkeit aus der Raumluft an diesen Wänden kondensiert. Einige Naturbaustoffe wie Innenputze aus Lehm besitzen zudem die Fähigkeit, Feuchtigkeit aus Luft im Innenraum aufzunehmen und bei wenig Luftfeuchtigkeit wieder abzugeben. Zusammen mit einer Außendämmung sorgen solche Baustoffe für ein konstant angenehmes Raumklima und tragen somit zum Wohlbefinden des Bewohners bei.

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Farben und Licht helfen beim Orientieren und Erkennen

Eine kontrastreiche Farbgestaltung in Wohnräumen sorgt nicht nur für ein lebendiges Ambiente, sondern hat im Alltag weitere Vorteile. Menschen mit einer Sehbehinderung, ob altersbedingt oder nicht, weisen häufig eine verminderte Sehschärfe und ein schlechtes Farbsehen auf. Stark differenzierende Farben helfen ihnen, Gegenstände und Flächen zu unterscheiden. Kontraste können durch einen Hell-Dunkel-Kontrast, einen Kontrast in der Sättigung innerhalb eines Farbtones oder durch den Einsatz von Kontrastfarben, beispielsweise Gelb zu Schwarz oder Blau zu Weiß, erzeugt werden.

Badgestaltung in Blau-Weiß Kontrast © WunderBild, stock.adobe.com

So sind in einem Bad mit weißen Wandfliesen blaue Stütz- und Haltegriffe auch für Menschen mit Einschränkungen des Sehvermögens gut erkennbar. Um für einen stimmigen Gesamteindruck zu sorgen, sollten möglichst alle Elemente im Raum in das kontrastreiche Gestaltungskonzept miteinbezogen werden. Hierzu gehören neben den Wänden und dem Boden auch Möbel, Lichtschalter, Griffe, Textilien und Alltagsgegenstände. Wie welche Farben wirken, das hängt zudem immer vom reflektierten Licht ab. Die Beleuchtung der Innenräume hierauf abzustimmen, ist also ebenfalls wichtig.

Gestaltung von Raumflächen: Wand- und Bodenbeläge

Das Aussehen von Böden, Wänden und Decken bildet die Grundlage eines Innenraumgestaltungskonzepts. Hier zählt nicht nur der persönliche Geschmack. Zu wissen, welche Raumwirkung die unterschiedlichen Farben und Materialien an Wand, Boden und Decke erzeugen, ist von wesentlicher Bedeutung für den Raumeindruck. Weiterhin können Farben das Befinden beeinflussen. So kann ein leuchtendes Gelb oder Grün an den Wänden frisch und stimulierend wirken. Eine attraktive Wirkung im Raum erzeugt die Kombination von dunklen Böden mit hellen Wänden. Der Raum erscheint großzügig und offen, gleichzeitig sorgt die dunkle Bodenfarbe für Behaglichkeit.

Gerade im barrierefreien Bauen bietet es sich zudem an, unterschiedliche Zimmer und Raumzonen durch einen Wechsel des Bodenbelags sowie unterschiedliche Wandfarben zu differenzieren. Menschen, deren Orientierung oder Sehkraft sich im Alter verschlechtert, kommt dies beim Zurechtfinden im Alltag zugute. Auch Demenzpatienten profitieren von dem Wiedererkennungseffekt durch Farben und Materialien. Besonders für Bodenbeläge gelten hinsichtlich der Barrierefreiheit daneben weitere Anforderungen.

Merkmale von Bodenbelägen in barrierefreien Wohnungen:

1. Rutschhemmend:

Wer nur eingeschränkt gehfähig und auf eine Gehhilfe angewiesen ist, dessen Gang kann unsicher sein. Damit steigt auch die Sturzgefahr. Halt auf dem Boden geben rutschhemmende Beläge. Hohe Anforderungen werden an Fliesenböden in Feuchträumen gestellt, da diese auch bei einem vorhandenen Feuchtigkeitsfilm ausreichend strukturiert sein müssen, um ein Ausrutschen zu vermeiden. Bodenbeläge werden in Deutschland über einen entsprechenden Rutschsicherheitswert vom Hersteller gekennzeichnet.

2. Fußfreundlich:

Fußfreundliche Beläge sorgen für ein angenehmes Gehgefühl. Wichtig hierfür ist, dass sich der Belag warm und elastisch unter den Füßen anfühlt. Gerade ältere Menschen oder Personen mit Gehbehinderungen leiden zudem häufig unter einer schlechten Durchblutung. Wärme leitende Belagsmaterialien, eine vorhandene Fußbodenheizung und eine gute Isolierung machen einen Belag fußwarm. Gleichzeitig verhindert eine Isolierung in Form einer Trittschalldämmung laute Trittgeräusche. Im Idealfall weist der Belag zudem eine gewisse Elastizität auf, um die Gelenke zu schonen. Viele Kork- und Laminatböden besitzen diese Eigenschaften. Auf eine Kennzeichnung der Beläge als rollstuhlgeeignet sollte bei der Auswahl zusätzlich geachtet werden.

3. Rollstuhlgeeignet:

Grundsätzlich sind fugenlose, ebene Beläge, die fest verlegt sind, für eine rollstuhlgerechte Ausstattung am besten geeignet. Eine ausreichende Rutschhemmung, beispielsweise durch eine entsprechende Strukturierung der Oberfläche, sollte allerdings vorhanden sein. Ungeeignet sind vor allem hochflorige Teppiche und stark polierte Beläge, die reflektieren. In der Regel kann die Rollstuhleignung beim Hersteller des entsprechenden Belags erfragt werden.

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Gesundheitlich unbedenkliche Materialien

Wohngesundheit spielt im Wohnungsbau eine immer größere Rolle. Für den Innenausbau bedeutet das, Wohngifte zu vermeiden und für ein gesundes Raumklima zu sorgen. Dies ist in einer barrierefreien Wohnung umso wichtiger, da sich die Bewohner aufgrund ihrer einschränkten Mobilität sehr viele Stunden am Tag in Innenräumen aufhalten. Insbesondere Innenraumfarben und Bodenbeläge können Weichmacher und sogenannte flüchtige organische Verbindungen (VOC) enthalten, die sie nach und nach an die Raumluft abgeben.

Unbedenkliche Produkte hingegen sind mit entsprechenden Prüfzeichen und Prüfsiegeln versehen. Zu den bekannteren gehört der Blaue Engel, der unter anderem Baumaterialien und Einrichtungsgegenstände aber auch viele weitere Produkte als gesundheitlich unbedenklich und gleichzeitig umweltschonend auszeichnet.

Tipp:
Eine Übersicht über weitere Prüfsiegel sowie Tipps zur Produktauswahl bietet die Broschüre „Umweltzeichen für Bauprodukte. Bauprodukte gezielt auswählen – eine Entscheidungshilfe“ die vom Aktionsprogramm für Umwelt und Gesundheit“ in Nordrhein-Westfalen (APUG NRW) herausgegeben wurde. Diese kann über das Online-Portal des APUG NRW bestellt oder direkt heruntergeladen werden.

Weiterhin können die Betroffenen aufgrund ihres Alters oder des allgemeinen Gesundheitszustandes unter einem geschwächten Immunsystem leiden. In diesem Fall sind sie sehr anfällig für Allergien. Dieser Überempfindlichkeit muss mit reizarmen Materialien begegnet werden. Naturbaustoffe sowie unbehandelte und ökologisch unbedenkliche Ausbaumaterialien sind hier die richtige Wahl. Auch bei der Auswahl der Wohnraumausstattung, etwa den Vorhängen, Polstermöbeln, Matratzen und Kissen, sollte auf natürliche Materialien gesetzt werden. Wichtig für ein gesundes Raumklima ist zudem ein regelmäßiger Luftaustausch. In jedem Raum sollte es daher ausreichend Möglichkeiten geben, diesen mit einem Fenster zu lüften. Hierbei ist darauf zu achten, dass sich das Fenster auch aus dem Rollstuhl heraus öffnen lässt.

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