Anforderungen an barrierefreie Wohnformen

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Grundsätzlich gibt es zwei Beweggründe, warum sich Menschen für eine barrierefreie Wohnform entscheiden.

Die eine Gruppe bilden Menschen, die aufgrund ihrer körperlichen Verfassung eigentlich nicht auf die barrierefreie Gestaltung ihrer Wohnräume angewiesen sind. Sie wählen die barrierefreie Bauart vor allem wegen des besonderen Wohnkomforts und um auf körperliche Einschränkungen, die durch das Alter, einen Unfall oder Krankheiten eintreten können, vorbereitet zu sein.

Gewohntes Umfeld erhöht Selbstständigkeit © Ingo Bartussek, fotolia.com
Gewohntes Umfeld erhöht Selbstständigkeit © Ingo Bartussek, fotolia.com

Die zweite Nutzergruppe, die wohl einen weitaus größeren Teil ausmacht, sind Menschen, die aufgrund ihrer Lebenssituation einen unmittelbaren Bedarf haben. Für sie ist nicht nur die bauliche Barrierefreiheit des Wohnraums, wie ihn die Norm zum barrierefreien Bauen fordert, von Belang, sondern auch die Möglichkeit, entsprechend den individuellen Bedürfnissen sofort oder in naher Zukunft betreut, gepflegt und unterstützt zu werden.

Zu den Wohnformen für Menschen mit Behinderungen und Alterseinschränkungen zählen:

  • barrierefreie Einzelwohnungen, in denen auch Menschen mit Behinderungen selbstständig und ohne fremde Hilfe im Alltag zurechtkommen
  • Einzelwohnungen, in denen sich das Konzept des betreuten Wohnens durch einen ambulanten Pflegedienst umsetzen lässt
  • Wohnanlagen mit behindertengerecht ausgestatteten Wohneinheiten und einem angeschlossenen Betreuungsangebot
  • Pflegeeinrichtungen, in denen alte Menschen und Menschen mit Behinderungen dauerhaft wohnen und professionell gepflegt und betreut werden
  • alternative Wohnkonzepte wie Wohngemeinschaften oder Mehrgenerationenwohnprojekte, bei denen die speziellen Bedürfnisse von älteren Bewohnern und Menschen mit Behinderungen berücksichtigt werden
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Welche barrierefreie Wohnform ist für wen geeignet?

Akuten Bedarf an barrierefreiem Wohnraum haben sowohl Menschen im hohen Lebensalter, die gesundheitlich beeinträchtigt sind, als auch jüngere Menschen, die aufgrund einer Behinderung in einer konventionellen Wohnung nicht mehr selbstständig zurechtkommen. Die Einschränkungen, ob körperlich oder geistig, mit denen sie zu kämpfen haben, sind höchst individuell. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Bedürfnisse des Einzelnen an das jeweilige barrierefreie Wohnkonzept. Unabhängig vom Alter und der Verfassung der Betroffenen haben alle barrierefreien Wohnformen grundsätzlich zum Ziel, den Bewohnern, wann immer es geht, ihre Selbstständigkeit zu erhalten und sie in den Bereichen zu unterstützen, in denen sie Hilfe brauchen.

Ein wichtiges Entscheidungskriterium für eine geeignete barrierefreie Wohnform ist immer, ob man das Leben in Gemeinschaft oder allein in den eigenen vier Wänden bevorzugt. Viele Betroffene profitieren von einer möglichst unabhängigen Lebensweise, da diese sie dazu bringt, körperlich aktiv und geistig fit zu bleiben. Diese Form des Wohnens gekoppelt mit der Möglichkeit, bei Bedarf Betreuung in Anspruch zu nehmen, ist daher grundsätzlich zu bevorzugen. Daneben gibt es Menschen, die aufgrund einer starken körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung, etwa einer Demenzerkrankung, auf eine dauerhafte Unterbringung in einer stationären Einrichtung angewiesen sind. Für sie kommen nur Konzepte infrage, bei denen sie rund um die Uhr von Angehörigen oder professionellen Pflegekräften überwacht werden können.

Wie die deutschen im Alter am liebsten wohnen © LBS
Wie die deutschen im Alter am liebsten wohnen © LBS

Welche Wohnform gewählt wird, ist abhängig von:

  • dem Grad der möglichen Selbstversorgung des Betroffenen und dem damit einhergehenden Betreuungsaufwand
  • dem Bedürfnis des Einzelnen nach Privatsphäre und Selbstverwirklichung in den eigenen vier Wänden
  • der finanziellen Belastbarkeit und dem Anspruch auf finanzielle Unterstützung
  • ob die Einschränkungen langfristig oder temporär vorliegen
Hinweis: Vor allem die finanziellen Belange sollten vor der endgültigen Entscheidung geklärt werden. Für altersgerechte Umbaumaßnahmen im eigenen Zuhause existieren zahlreiche Förderprogramme. Liegt eine Pflegestufe vor, übernimmt die Pflegekasse die Kosten ganz oder anteilig.

Barrierefreie Wohnformen in der Zukunft

Zukünftig wird es aufgrund des demografischen Wandels mehr Ältere bezogen auf ihren Anteil an der Bevölkerung geben. Damit steigt auch die Anzahl der Menschen, die ab einem gewissen Punkt mehr oder weniger Unterstützung brauchen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Gesamtmenge an Altenheimplätzen exorbitant ansteigen wird. Viele Menschen sind aufgrund des medizinischen Fortschritts auch im hohen Alter noch bei relativ guter Gesundheit. Statt eine Rundumpflege zu benötigen, sind die Betroffenen häufig nur auf kleine Hilfen im Alltag angewiesen. Unterstützung brauchen sie beispielsweise bei der Haushaltsführung, weil ihnen hierfür die Ausdauer und Kraft fehlt.

Hilfe im Altag © Highwaystarz, fotolia.com
Hilfe im Altag © Highwaystarz, fotolia.com

Dies führt zu veränderten Ansprüchen an das Wohnen im Alter. Zahlreiche alternative Wohnformen haben sich bereits herausgebildet, die gleichzeitig dem Wunsch nach einer selbstständigen Lebensweise und dem Bedürfnis nach individueller Unterstützung Rechnung tragen. Eine wichtige Rolle spielen schon heute alle Formen des betreuten Wohnens, bei denen die Pflege ambulant erfolgt und der Betroffenen daher in seinen eigenen vier Wänden bleiben kann. Neben der Betreuung in Einzelwohnungen wird vor allem das Wohnen in betreuten Wohngruppen immer beliebter. Die Pflege kann in solchen Wohngemeinschaften aufgrund der Bewohnerzahl effizienter erfolgen als in Einzelwohnungen, trotzdem können die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen berücksichtigt werden. Auch der Ausbau von Einrichtungen zur Tagesbetreuung ist eine Möglichkeit, den in Zukunft steigenden Pflegebedarf aufzufangen, ohne stationäre Einzelplätze in Pflegeheimen oder teure Pflegedienstleistungen für die Einzelpflege zu Hause zu beanspruchen.

Einen zentralen Beitrag zur Weiterentwicklung der Konzepte des barrierefreien Wohnens mit Betreuung wird auch die Technik leisten. In Anlehnung an den neuen Trend zum intelligenten Wohnen, auch Smart Home genannt, kümmert sich das Haus, dank der Automation vieler Prozesse, um seinen Bewohner statt umgekehrt. Neben Techniken wie der automatischen Steuerung der Raumtemperatur, des Lichts und der Rollläden, die den Alltag erleichtern, entwickelt sich momentan eine spezielle Form des intelligenten Wohnens für pflegebedürftige Menschen.

Das sogenannte Ambient Assistent Living System berücksichtigt die speziellen Bedürfnisse dieser Nutzgruppe. Durch technische Unterstützung soll es den Komfort und die Sicherheit für den Bewohner erhöhen und den Unterstützungs- und Pflegeaufwand durch Dritte minimieren. Sensoren wie Bewegungsmelder, Rauchmelder und Sturzmelder können im Erstfall den entsprechenden Pflegedienst oder andere zentrale Stellen alarmieren und erhöhen so die Sicherheit des Bewohners. Aber auch die medizinische Beratung und Betreuung des Einzelnen kann durch die Vernetzung der Wohnung mit medizinischen und pflegerischen Einrichtungen mit geringerem Aufwand erfolgen. Ziel ist es auch hier, mithilfe einer unterstützend Technik im Haus oder der Wohnung, dem Bewohner seine Selbstständigkeit möglichst lange und umfassend zu erhalten. Viel Potenzial bietet das Ambient Assistent Living System im Hinblick auf die Senkung der Kosten im Pflegesektor.

Barrierefreiheit © schinsilord, fotolia.com
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