Barrierefreies Bad – 10 Tipps für einen cleveren Umbau aus der Praxis
Ein barrierefreies Bad ermöglicht es Personen mit körperlichen Einschränkungen, die Körperhygiene bis zu einem gewissen Grad selbstständig durchzuführen. Welche Voraussetzungen die Gestaltung des Bades erfüllen muss, damit dies gelingt, ist in der der aktuellen Norm zum barrierefreien Bauen definiert. Unter Einhaltung bestimmter Anforderungen werden Umbaumaßnahmen zu einem barrierefreien Bad sogar vom Staat bzw. der Pflegekasse bezuschusst und gefördert.

Trotz allem verfügen Bauherren in der Regel nur über ein begrenztes Baubudget für den Badumbau. Die folgenden Tipps helfen, ein Bad clever und kostengünstig umzubauen, auch im Hinblick auf eine schnelle Nachrüstbarkeit zu einem zukünftigen Zeitpunkt.
Tipp 1: Möglichst wenig Eingriffe in die konstruktiven Bauteile
Eine Wand in einem bestehenden Bad zu versetzen, um mehr Platz zu schaffen, kann teuer werden. Dies liegt nicht nur an den Abbruch- und Neuerrichtungsarbeiten für die Wandbauteile, sondern auch daran, dass hiervon häufig auch die Rohrinstallationen betroffen sind. Besonders kostenintensiv ist das Versetzen von tragenden Wänden. Stattdessen sollte man überlegen, ob durch eine geschickte Neuanordnung der Sanitärobjekte Platz gewonnen werden kann.

Ideen für Lösungen findet man in Zeitschriften, im Web und beim Besuch von Badausstellungen. Sind Eingriffe in die Konstruktion unvermeidbar, sollten zukünftige, weitere Umbaumaßnahmen in die Planung mit einbezogen werden. Bei der Vergrößerung des Bades zugunsten einer bodengleichen Dusche etwa ist es sinnvoll, zeitgleich Wandverstärkungen einzubauen, die bei eventuellem, späteren Bedarf die speziellen, barrierefreien Duscharmaturen und den Duschsitz aufnehmen und tragen können.
Tipp 2: Sanitärobjekte und Ausstattungen nach dem Design für alle Prinzip
Sowohl die Technik als auch die Gestaltung eines Bades kann schon nach wenigen Jahren veraltet wirken und unkomfortable im Gebrauch sein. Um dem entgegenzuwirken, sollte man auf zukunftsorientiert Produkte nach dem Prinzip des »Design für alle« setzen. Ausstattungselemente dieser Gestaltungsrichtung stellen intelligente, generationsübergreifende Lösungen dar, die für jeden Nutzer leicht verständlich und einfach verwendbar sein sollen.
Berührungslose Armaturen beispielsweise sind nicht nur unkompliziert und hygienisch zu bedienen, sondern auch für Menschen ohne viel Kraft in den Händen leicht nutzbar. Weitere Ideen zum »Design für alle« bietet die Website des EDAD des deutschlandweiten Kompetenznetzwerks rund um das Thema »Design für alle«.
Tipp 3: Kontrastreiches Farb- und Materialkonzept
Ein Bad individuell und gleichzeitig sowohl alters- als auch kindgerecht zu gestalten, das gelingt mit einem angepassten Farb- und Materialkonzept. Kräftige Farben helfen Menschen mit geistigen Einschränkungen, sich zu orientieren. Bei einer Sehschwäche bieten Farbkontraste dem Betroffenen Hilfe bei der Nutzung des Bades.

Ist ein Bad durch Farben, Formen und Materialien behaglich und freundlich gestaltet, wirkt sich das zudem bestenfalls positiv auf die Psyche aus. Grundsätzlich gilt: Mit Farbe lässt sich in einem Bad mit wenig Aufwand viel erreichen.
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Tipp 4: Badewanne gegen bodengleiche Dusche austauschen
Eine effektive Methode, um in kleinen, alten Bädern mehr Platz und gleichzeitig Barrierefreiheit zu schaffen, ist die Badewanne zu entfernen und durch einen ebenerdigen Duschbereich zu ersetzen. Zu beachten ist, diese Umbaumaßnahme kann zeitintensiv sein, da zahlreiche Kleinstarbeiten wie das Anpassen und Anarbeiten des vorhandenen Fliesenbelags anfallen. Ob ebene Duschtasse oder ein gefliester Boden im Duschbereich, das entscheidet der persönliche Geschmack. Duscharmaturen, die den Anforderungen der aktuellen Norm zum barrierefreien Bauen entsprechen, sind von vielen Herstellern auf dem Markt als Komplettset mit Haltegriffen, Duschstange und Duscharmatur erhältlich.

Tipp 5: Wandfliesen nur in Teilbereichen
Bäder raumhoch und allseitig zu verfliesen, entspricht heute weder dem Zeitgeist, noch ist es unbedingt notwendig. Stattdessen ist es ausreichend, das Anbringen der Wandfliesen auf besonders beanspruchte Teilbereiche zu beschränken. Dies bringt zudem eine spürbare Kosten- und Zeitersparnis für den Badumbau mit sich. Fliesen sind überall da vorzusehen, wo die Wände gegen Spritzwasser geschützt werden müssen. Dies ist im Allgemeinen im Duschbereich, halbhoch hinter der Wanne sowie hinter dem Waschtisch notwendig.
Tipp 6: Vorhandene Bodenfliesen mit Anti-Rutschbeschichtung versehen
Im barrierefreien Bad spielt ein rutschsicherer Bodenbelag eine wichtige Rolle. Zum einen, weil Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen besonders unsicher in ihren Bewegungen sind. Zum anderen haben Stürze für Menschen im hohen Lebensalter teilweise gravierende Konsequenzen, da anschließende Heilungsprozesse und Rehabilitationsmaßnahmen bei ihnen nicht immer oder erst nach langer Zeit erfolgreich sind. Beim Umbau des Bades die vorhandenen Bodenfliesen komplett auszutauschen, ist allerdings kosten- und zeitintensiv.
Eine Alternative bilden Anti-Rutsch-Beschichtungen, die Fliesen, Duschtassen und Badewannen dauerhaft rutschsicher machen. Professionelle Anti-Rutsch-Beschichtungen sind farblos, einfach aufzutragen und nach dem Aufbringen leicht zu reinigen. Für Mietwohnungen sind Beschichtungssysteme erhältlich, die sich mit einer speziellen Entfernerflüssigkeit beim Auszug wieder beseitigen lassen.
Tipp 7: Überfliesen von Wand- und Bodenfliesen
Fliesenarbeiten sind eine kostspielige und zeitaufwendige Angelegenheit. Sollen im Bad neue Fliesen verlegt werden, kann allerdings auf einen arbeitsintensiven Arbeitsschritt, nämlich das Entfernen der alten Wand- und Bodenfliesen, verzichtet werden. Stattdessen werden die Altbeläge gründlich gereinigt und die neuen Fliesen mittels eines speziellen Fliesenklebers direkt auf dem alten Belag verlegt. Zu beachten ist, dass bei dieser Methode durch den dickeren Wandbelag im Bad Grundfläche verloren geht.
Tipp 8: Mobile Hilfsmittel statt teurer Umbaumaßnahmen
Um einem Menschen mit körperlichen Einschränkungen die Durchführung der Körperhygiene zu erleichterten, muss nicht immer das komplette Badezimmer umgestaltet werden. Im Sanitätshaus sind viele Hilfsmittel erhältlich, die sich in jedem Bad nachrüsten lassen. Bei begrenzter Beweglichkeit helfen ein Badewannenlift oder eine Wanneneinstiegshilfe dabei, die Wanne selbstständig zu nutzen.

Unterstützung beim Aufrichten aus der Wanne oder vom WC-Sitz bieten nachrüstbare Stütz- und Haltegriffe. Wer nicht mehr lange stehen kann, dem hilft ein Badhocker vor dem Waschtisch oder in der Dusche beim Waschen.
Tipp 9: Förderungen für den barrierefreien Badumbau beantragen
Nicht jedem Bauherrn ist bewusst, dass der altersgerechte Umbau der eigenen vier Wände in vielen Fällen staatlich gefördert wird. Förderfähig bei einem Baudumbau ist beispielsweise die Änderung der Raumaufteilung des Bades, die Schaffung eines bodengleichen Duschbereichs und die Modernisierung von Sanitärobjekten wie WC, Wanne und Waschtisch.

Näheres zu den Förderbedingungen und zum Antragsverfahren finden Interessierte auf der Internetseite der KfW-Bank.
Tipp 10: Kostenzuschüsse durch die Pflegekasse
Eine weitere Finanzierungsquelle für den barrierefreien Badumbau sind Zuschüsse durch die Pflegekasse. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass bereits eine Pflegestufe bei einem der Bewohner vorliegt. Umbauarbeiten im Bad werden im Rahmen von wohnumfeldverbessernden Maßnahmen bezuschusst. Hierzu sollte vorab ein Kostenvoranschlag für den Umbau bei der Pflegekasse eingereicht werden.
Ausstattungsgegenstände wie ein Duschsitze sowie Stütz- und Haltegriffe sind allerdings keine wohnumfeldverbessernden Maßnahmen, sondern Hilfsmittel. Die Kosten für deren Anschaffung können ebenfalls unter bestimmten Voraussetzungen durch die Pflegekasse erstattet werden.