Welche barrierefreie Wohnform ist die richtige für mich?
Das barrierefreie Bauen ist auf dem Vormarsch. Sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft bringt diese Bauweise durch ihre Anpassbarkeit und Gebrauchsfreundlichkeit für alle Nutzergruppen viele Vorteile mit. Da jeder Mensch unterschiedliche Vorstellungen davon hat, wie er wohnen möchte und die Nachfrage nach barrierefreiem Wohnraum steigt, haben sich mittlerweile zahlreiche alternative barrierefreie Wohnformen entwickelt, die sich an Bewohner mit verschiedenartigen Vorlieben und Bedürfnissen richten.
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Welche Wohnform für wen geeignet ist, richtet sich nach den folgenden Kriterien:
- Bedürfnis nach Privatsphäre und sozialen Kontakten
- persönliche Anforderungen an Sicherheit und Komfort
- individueller Bedarf an medizinischer Versorgung
- langfristige Finanzierbarkeit
- Verfügbarkeit am gewünschten Wohnort
Viele der alternativen Wohnformen sind vor allem für Menschen im hohen Lebensalter konzipiert, die aufgrund ihrer körperlichen oder geistigen Verfassung eine spezielle Ausstattung der Wohnung benötigen, jedoch nicht in ein Pflegeheim umziehen wollen. Der Trend geht dabei immer mehr zu Wohnformen, die es dem Bewohner ermöglichen, langfristig selbstständig zu leben. Dies soll dazu beitragen, das die Betroffenen mobil bleiben, was sich sowohl auf die geistige als auch auf die körperliche Verfassung positiv auswirken kann. Aber auch das gesamte Gesundheitssystem wird durch eine Reduzierung des Pflegebedarfs entlastet.
Bei den folgenden alternativen Wohnformen steht der Erhalt der Selbstständigkeit im
Vordergrund:
1. Barrierefreie Häuser und Wohnungen:
Gemeint sind hier barrierefreie Wohnungen und Häuser, die selbst genutzt und selbstständig bewohnt werden. Diese Wohnform richtet sich nicht nur an Menschen, die aufgrund einer körperlichen Einschränkung auf eine barrierefrei gestaltete Wohnung angewiesen sind, sondern auch an diejenigen, die sich mit einer solchen Immobilie ihre Selbstständigkeit auf lange Sicht erhalten wollen.
Bestandteile sind eine barrierefreie Erschließung der Wohnung durch eine schwellenlose Erreichbarkeit oder barrierefreie Erschließungselemente sowie barrierefrei zugeschnittene und ausgestattete Wohnräume. Bei Pflegebedarf wird ein unabhängiger Pflegedienst vom Bewohner selbst oder seinen Angehörigen mit der individuellen Pflege beauftragt. Es ist auch möglich, dass die Angehörigen die Pflege übernehmen.
Vorteile:
- Wohnform für alle Lebensphasen
- Höchstmaß an Privatsphäre und Individualität
- Erhalt des sozialen Umfelds auch im hohen Alter
- Langfristige Nutzbarkeit auch bei körperlichen Einschränkungen
Nachteile:
- je nach sozialem Umfeld Vereinsamung in abgeschlossener Wohneinheit möglich
- selbstorganisierte Pflege bei Pflegebedarfi
- durch hohen Flächenverbrauch teure Erwerbskosten bzw. höhere Miete
2. Wohnanlagen des betreuten Wohnens:
Dass Menschen mit körperlichen Einschränkungen von Angehörigen im eigenen Zuhause gepflegt werden, ist mittlerweile nicht mehr selbstverständlich. Gerade für Berufstätige ist die Pflege von Betroffenen nur schwer möglich. Zudem leben die unterschiedlichen Generationen einer Familie heute nur noch selten unter einem Dach. Die professionelle Pflege durch entsprechende Dienste gewinnt daher immer mehr an Bedeutung.
Das betreute Wohnen ist dabei eine Alternative zur ambulanten Pflege zu Hause, die viele Vorteile mit sich bringt. Wohnanlagen des betreuten Wohnens zeichnen sich dadurch aus, dass der Bewohner eine barrierefreie Wohneinheit in einer speziell ausgerichteten Wohnanlage bewohnt und von einem angeschlossenen Pflegedienst je nach Bedarf in seinem Alltag unterstützt wird.
Die Unterstützung reicht vom Bringen der Mahlzeiten über Serviceleistungen wie Wäsche waschen bis hin zu ambulanten Pflegeleistungen. Einrichtungen des betreuten Wohnens weisen oft auch Gemeinschaftsräume auf, in denen das Essen gemeinschaftlich eingenommen wird bzw. die Bewohner in Kontakt treten können. Die einzelnen Wohneinheiten sind meist komplett barrierefrei und besitzen ein Hausnotrufsystem.
Vorteile:
- soziale Kontakte mit anderen Bewohnern möglich
- Unterstützung und Pflege können bedarfsgerecht organisiert werden
- Ansprechpartner des Pflegedienstes oft auch vor Ort
- Eigenständigkeit bleibt so weit wie möglich erhalten
Nachteile:
- Umzug in eine entsprechende Anlage des betreuten Wohnens erforderlich
- Kosten für Miete, Service und Pflege sind nicht von jedem finanzierbar
- nicht geeignet für schwerst Pflegebedürftige
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3. Generationswohnen:
Projekte des Generationswohnens zeichnen sich dadurch aus, dass Menschen aus verschiedenen Generationen und in unterschiedlichen Lebenssituationen gemeinschaftlich ein Wohnprojekt bewohnen. Entsprechend verschieden sind auch die Anforderungen und Bedürfnisse, die jeder an das Wohnen stellt. Mit ihrer Anpassbarkeit, Gebrauchsfreundlichkeit und Nutzbarkeit für alle eignet sich die barrierefreie Bauweise ideal für solche Wohnanlagen.
Ziel von Mehrgenerationswohnprojekten ist die gegenseitige Unterstützung im Alltag und die gemeinschaftliche Nutzung von bestimmten Räumlichkeiten wie Küche und Essbereich. Mehrgenerationswohnprojekte werden meist eigenverantwortlich von den Bewohnern organisiert und verwaltet. Im Unterschied dazu existieren auch Mehrgenerationenhäuser der Freien Wohlfahrtspflege, in denen es weniger ums Wohnen geht, sondern die als Begegnungsstätte dienen und Angebote der gemeinschaftlichen Freizeitgestaltung für junge oder alte Menschen bieten.
Vorteile:
- gegenseitige Unterstützung erleichtert den Alltag
- jede Generation kann ihre Kompetenz einbringen
- gemeinschaftliche Nutzung von Räumen macht das Wohnen günstig
Nachteile:
- Privatsphäre ist auf persönlichen Rückzugsbereich beschränkt
- gegenseitige Rücksichtnahme und Kompromissbereitschaft notwendig
- Wohnform nicht überall verfügbar
4. Behinderten-WGs und Senioren-WGs:
Behinderten-WGs und Senioren-WGs sind in der Regel in sehr geräumigen Wohnungen mit vielen Zimmern untergebracht. In den Wohngemeinschaften verfügen die Bewohner über einen eigenen Bereich, der aus ein bis zwei Zimmern besteht. Gemeinschaftsräume wie Küche und Esszimmer werden allerdings zusammen genutzt. Auch die Pflege wird in der Regel gemeinschaftlich über einen Pflegedienst organisiert. Trotzdem leben die Bewohner relativ selbstständig. Sie erhalten durch diese Wohnform eine Gemeinschaft und Normalität. Alltagsaufgaben können unter den Bewohnern aufgeteilt werden, was das Selbstwertgefühl des Einzelnen positiv beeinflusst.
Vorteile:
- Leben in der Gemeinschaft
- Pflege kann gemeinschaftlich organisiert werden
- gemeinschaftliche Nutzung von Räumen macht das Wohnen günstig
Nachteile:
- Privatsphäre ist auf persönlichen Rückzugsbereich beschränkt
- Angebote meist nur im städtischen Raum
- gegenseitige Rücksichtnahme und Kompromissbereitschaft notwendig
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