Beratung und Ansprechpartner für barrierefreies Bauen

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Beratung und Ansprechpartner für barrierefreies Bauen

Bauvorhaben weisen heute eine hohe Komplexität auf. Es gilt, zahlreiche Anforderungen und gesetzliche Rahmenbedingungen miteinander zu vereinen. Rechtliche Vorgaben zum Brandschutz, Schallschutz und Wärmeschutz müssen mit den Vorstellungen und Nutzungsanforderungen des Bauherrn an sein Gebäude in Einklang gebracht werden. Die Baukonstruktion einer Immobilie und die technische Gebäudeausrüstung sind heute aufgrund der Vorgaben an die Energieeinsparung, einer immer intelligenter werdenden Technik und hoher Ansprüche an den Wohnkomfort höchst komplex.

Wohnberatung © Robert Kneschke, fotolia.com
Wohnberatung © Robert Kneschke, fotolia.com

In Abhängigkeit vom Umfang des Bauvorhabens ist es daher unverzichtbar, fachkundige Planer, Berater und professionelle Handwerksunternehmen mit den unterschiedlichen Aufgaben beim Hausbau zu beauftragen. Das Können und Wissen aller am Bau Beteiligten sollte dabei immer auch die individuellen Anforderungen des jeweiligen Bauvorhabens umfassen. Beim barrierefreien Bauen bedeutet dies, bei der Auswahl der Experten, Berater und ausführenden Firmen darauf zu achten, dass diese fachliche Qualifikationen und praktische Erfahrungen im Bereich der Barrierefreiheit aufweisen.

Folgende Ansprechpartner sind für die Durchführung von barrierefreien Baumaßnahmen wichtig:

1. Wohnberater zur barrierefreien Wohnraumanpassung
2. Gutachter und Sachverständige zur Beurteilung der Barrierefreiheit
3. Architekten und Fachplaner mit Erfahrung in barrierefreien Bauprojekten
4. Handwerker mit Erfahrung und Qualifikationen im barrierefreien Bauen

Zu 1: Fachlicher Rat von der Wohnberatungsstelle

Wohnberatungsstellen beraten umfassend rund um das Thema Wohnraumanpassung. Die ersten Wohnberatungsstellen entstanden bereits in den 80er Jahren mit der Zielstellung, Menschen mit Behinderungen, ob jung oder alt, dabei zu unterstützen, selbstständig zu leben. Die Beratungsstellen informieren unabhängig und objektiv über mögliche Maßnahmen, um den Wohnraum an die geänderten Bedürfnisse im Alter oder aufgrund einer körperlichen Einschränkung anzupassen. Nach einem ersten Gespräch in den Räumlichkeiten der Wohnberatungsstelle findet in der Regel ein Hausbesuch statt, um das jeweilige Zuhause und die Gewohnheiten des Bewohners kennenzulernen und hierdurch seine Situation besser beurteilen zu können. Je nach Besetzung der örtlichen Beratungsstellen findet man dort auch Ansprechpartner zum Thema alternative Wohnformen, Anpassung des Wohnraums bei Demenz sowie Beratung zu hilfreicher Technik und zu Finanzierungsmöglichkeiten von barrierefreien Baumaßnahmen. Eine Beratungsstelle in der Nähe des eigenen Wohnorts findet man auf der Seite des Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung e.V..

Beratung bei Wohnungsanpassungen © Rido, fotolia.com
Beratung bei Wohnungsanpassungen © Rido, fotolia.com

Zu 2: Gutachter und Sachverständige für barrierefreie Baumaßnahmen

In ein Bauvorhaben oder einen Haus- bzw. Wohnungskauf starten viele Menschen mit wenig eigener Erfahrung. Bausachverständige stehen Bauherrn beim Hausbau, der Sanierung von Gebäuden und dem Erwerb von Immobilien zur Seite. Als unabhängige Bauherrenberater beraten Gutachter und Sachverständige objektiv und neutral. Auf der Suche nach einem geeigneten Bausachverständigen ist es allerdings wichtig zu wissen, dass die Bezeichnung Sachverständiger kein geschützter Begriff ist und man bei der Auswahl entsprechend sorgfältig vorgehen sollte.

Einen qualifizierten Vertreter dieses Berufszweiges erkennt man unter anderen daran, dass er Immobilienbewertungen und Gutachten nicht aus vorgefertigten Textbausteinen am Schreibtisch zusammensetzt, sondern sich das Objekt vor Ort anschaut und die Bausubstanz sorgfältig mit anerkannten Methoden prüft. Als Partner des Bauherrn geht ein professioneller Sachverständiger dabei immer auf die Wünsche und Bedenken des Bauherrn ein. Bei einem angestrebten Immobilienkauf gehört zudem die Prüfung von Plänen und Verträgen zu seinen Aufgaben.

Zustandsprüfung Bausubstanz © Verband Privater Bauherren
Zustandsprüfung Bausubstanz durch einen Sachverständigen © Verband Privater Bauherren

Auch am Lebenslauf erkennt man einen kompetenten Bausachverständigen. Häufig sind Sachverständige und Gutachter Architekten und Bauingenieure, die langjährige Berufserfahrungen aufweisen und sich durch entsprechende Fortbildungen für die Ausübung der Sachverständigentätigkeit qualifiziert haben. Weiterhin absolvieren sie auch während ihrer Tätigkeit regelmäßig Fortbildungslehrgänge.

Hinweis: Unverzichtbar ist die Einbeziehung eines Sachverständigen in eine barrierefreie Umbauplanung, wenn man die KfW-Förderungen zum altersgerechten Umbau mit dem KfW-Standard „Altersgerechtes Haus« beantragen möchte. Der Sachverständige prüft die Einhaltungen der Vorgaben dieses Standards bei der Umsetzung und führt den verpflichtenden Sachverständigennachweis durch.

Zu 3: Architekten begleiten barrierefreie Bauprojekte

Wer ein Haus nach den eigenen Vorstellungen mit einem gewissen Anspruch an die Gestaltung und Qualität errichten oder umbauen will, für den ist ein Architekt der richtige Ansprechpartner. Beim barrierefreien Bauen mit einem Architekten bringt dieser im Idealfall die Anforderungen der Barrierefreiheit mit den gestalterischen Wünschen des Bauherrn in Einklang. Ein kompetenter Planer zeichnet sich zudem dadurch aus, dass er die Kosten und Termine im Blick behält und die Abläufe auf dem Bau koordiniert. Dabei hat der Bauherr je nach Umfang des Bauvorhabens die Wahl, ob er den Architekten nur mit der Entwurfs- und Genehmigungsplanung beauftragt oder sich durch die gesamte Baumaßnahme begleiten lässt.

Umgang mit dem Baurecht © nmann77, fotolia.com
Architekten begleiten barrierefreie Bauprojekte © nmann77, fotolia.com

Die Nachfrage nach der barrierefreien Bauweise und die gesetzlichen Anforderungen an die Umsetzung haben dazu geführt, dass sich viele Architekturbüros auf diese Bauart als Fachdisziplin spezialisiert haben. Ob sich ein Planer tatsächlich mit der barrierefreien Bauweise auskennt, lässt sich in einem ersten Schritt mit einem Blick auf seine Projektreferenzen auf der Bürowebsite feststellen. Auch die Nennung von entsprechenden Fortbildungen im Lebenslauf ist ein guter Anhaltspunkt dafür, dass ein Architekt über die erforderliche Fachkenntnis verfügt.

Weiterhin kann man bei ehemaligen Bauherren des Architekten Erkundigungen einholen, welche Qualität dessen Arbeit hat. Bei der Suche nach einem geeigneten Architekturbüro helfen auch die Landesarchitektenkammern, in denen die Architekten hierzulande organisiert sind. Eine Liste von Ansprechpartnern zum Thema »Barrierefreies Bauen« bei den Landesarchitektenkammern bietet die Website Nullbarriere.de (LINK: http://nullbarriere.de/ansprechpartner-architektenkammern_seite01.htm)

Zu 4: Handwerker zur fachgerecht Umsetzung der Maßnahme

Anspruchsvolle Bauaufgaben sollten Heimwerker ohne viel Erfahrung besser einem professionellen Handwerker überlassen. Gerade beim barrierefreien Bauen sind teilweise individuelle Lösungen gefragt, die entsprechende Kenntnisse und Praxiserfahrungen voraussetzen. Zudem kennt sich ein qualifizierter Handwerker mit den einschlägigen technischen und baulichen Regelwerken aus. Beim Einbau einer bodengleichen Dusche etwa sind eine spezielle Planung der Abwasserführung, die Herstellung eines exakten Gefälles und eine sorgfältige Ausführung der darunterliegenden Abdichtung erforderlich.

Tür streichen © Sima, fotolia.com
Gute Handwerker sind Ihr Geld wert © Sima, fotolia.com

Einen zuverlässigen Handwerker zu finden, der sich mit dem barrierefreien Bauen auskennt, erfordert etwas Aufwand. Eine Möglichkeit ist es, im Internet nach einem geeignet Unternehmen zu suchen. Dabei sollte genau darauf geachtet werden, auf welche Referenzen, Qualifikationen und Fortbildungen der Betrieb verweisen kann. Als vorteilhaft erweist es sich außerdem, auf Handwerker aus der Region zurückzugreifen, da diese dort bekannt sind und bei schlechter Ausführung der Arbeiten ihren Ruf und damit zukünftige Aufträge riskieren.

Sich bei Nachbarn und Anwohnern nach Handwerksunternehmen aus der Umgebung zu erkundigen, mit denen sie zufrieden waren, ist ebenfalls durchaus sinnvoll. Vor der Beauftragung sollte das Unternehmen ein transparent gestaltetes Angebot vorlegen, in dem alle Leistung sowie die vorgesehene Materialien und Qualitäten aufgeführt und bepreist sind. Handwerksunternehmen, die Erfahrungen in der barrierefreien Bauweise aufweisen, finden man zum Beispiel hier (Link: https://barrierefrei.de/spezialisten.html).

Wichtig: Wer für einen altersgerechten Umbau Fördergelder der KfW-Bank beantragt, sollte die Rechnungen der ausführenden Handwerksunternehmen immer aufbewahren, da diese als Nachweis für die Mittelverwendung vom Geldgeber eingefordert werden können. Je nach Förderprogramm verlangt die KfW-Bank zudem Fachunternehmererklärungen des Handwerkers über die Ausführung.
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