Barrierefreie Innentüren und Fenster

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Kein Wohngebäude kommt ohne Türen und Fenster aus. An beide Bauelemente werden unterschiedlichste Anforderungen gestellt. Diese können spezielle Ausstattungsmerkmale wie den Wärme- und den Schallschutz betreffen, aber auch die Dichtigkeit. Da Fenster vor allem der Belichtung von Innenräumen dienen, spielt hier auch die Tageslichtausbeute, die durch die Ausrichtung, die Glasbeschaffenheit und den Einsatz von Sonnenschutzeinrichtungen beeinflusst wird, eine Rolle. Hinsichtlich der Barrierefreiheit sind hingegen die Abmessungen, die Erreichbarkeit sowie die uneingeschränkte Bedienbarkeit durch alle Nutzer besonders wichtig. Dank der wachsenden Bedeutung der barrierefreien Bauweise bieten immer mehr Hersteller Türen und Fenster an, die auf eine Gebrauchstauglichkeit für alle Menschen, ob mit oder ohne Behinderung, ausgerichtet sind.

Türen und Fenster gelten als barrierefrei, wenn:

  • sie mit geringem Kraftaufwand zu öffnen und zu schließen sind
  • die Türöffnung mit dem Rollstuhl oder Gehhilfen passierbar ist
  • die Griffe so angeordnet sind, dass sie von allen Nutzern erreicht werden können
  • die Anordnung der Fensteröffnungen einen Ausblick aus der Sitzposition ermöglicht

Barrierefreie Innentüren – Nicht nur schwelllos

Türen gelten grundsätzlich als barrierefrei, wenn sie gut zu erkennen, leicht zu öffnen und zu schließen sowie komfortabel und sicher zu passieren sind. Hierfür muss der Durchgang sowohl schwellenlos gestaltet als auch ausreichend breit sein. Als Mindestmaß für die Durchgangsbreite, die auch in der Norm zum barrierefreien Bauen verankert ist, gilt eine lichte Breite von 90 cm. Lichte Breite meint hier den tatsächlichen Raum zwischen den Bauelementen, beispielsweise den Abstand zwischen den fertigen Zargenoberflächen.

Türgriff aus dem Rollstuhl erreichbar © Andrey Popov, fotolia.com
Türgriff aus dem Rollstuhl erreichbar © Andrey Popov, fotolia.com

Weiterhin ist zu beachten, dass ab einer Laibungstiefe größer als 26 cm der Türgriff nur schwer aus dem Rollstuhl erreichbar ist. Aus diesem Grund ist auch ein Abstand des Griffes von 50 cm zu Bauteilen, die den Bewegungsraum begrenzen, unbedingt erforderlich. Die komfortable Greifhöhe von 85 cm, die sich bei der barrierefreien Bauweise für alle Bedienelementen von Vorteil zeigt, gilt auch für die Anbringungen des Türgriffes oder Türdrückers. Gemessen wird dieses Maß von der Oberkante des Bodenbelags bis zur Mittelachse des Griffelements.

Spezielle Anforderungen existieren für barrierefreie Türen auch hinsichtlich der Öffnungsart und Betätigung. Pendeltüren, die in beide Richtungen aufschlagen, sind zu vermeiden, da sie ungebremst zurückschlagen können. Stattdessen sind Drehflügeltüren und Schiebetüren empfehlenswert. Im Allgemeinen eignen sich für barrierefreie Wohnungen Türen mit einem geringen Eigengewicht und leichtgängigen Beschlägen, die sich auch mit geringer Muskelkraft öffnen und schließen lassen.

Tipp: Eine Alternative zu Schiebe- und Drehtüren sind Raumspartüren, bei denen das Türblatt über einen speziellen Mechanismus mehrfach faltbar ist. Hierdurch benötigen sie einen kleineren Schwenkbereich als eine Drehflügeltür. Gleichzeitig kann der Türgriff der geöffneten Tür mit weniger Bewegungsaufwand erreicht werden.

Fensteröffnungen barrierefrei ausbilden

Fenster sind ein Teil der Gebäudehülle und müssen zahlreiche bauphysikalische Anforderungen hinsichtlich der Energieeffizienz, des Schallschutzes und in einigen Fällen auch des Einbruchschutzes erfüllen. Diese Vorgaben, die sich aus der aktuellen Gesetzeslage sowie der jeweiligen Einbausituation ergeben, gelten immer auch für die barrierefreie Bauweise, die wiederum zusätzliche Ansprüche stellt. Neben der Belichtung von Räumen dienen Fenster auch immer dem Austausch der verbrauchten Raumluft gegen Frischluft. Fenster in einer barrierefreien Wohnung müssen deshalb auch für einen Menschen im Rollstuhl oder mit anderweitigen körperlichen Einschränkungen leicht zu schließen und zu öffnen sein. Dies wird durch die Anbringung des Fenstergriffs in einer Höhe von 85 cm bis 105 cm über dem Boden gewährleistet. Ist dies nicht gegeben, kann das Fenster alternativ mit einem elektrisch steuerbaren Öffnungsmechanismus ausgestattet werden. Voraussetzung zum Öffnen ist ebenfalls, dass der Fenstergriff zugänglich bzw. direkt mit dem Rollstuhl anfahrbar ist und nicht durch Möbel zugestellt ist. Daneben schreibt die aktuelle Norm zum barrierefreien Bauen einen maximalen Kraftaufwand beim Bedienen von 30 Newton vor. Fensterhersteller können über diesen Wert bei dem jeweiligen Produkt Auskunft geben.

Bodentiefe Fenster ermöglichen Ausblick © Michael Jung, fotolia.com
Bodentiefe Fenster ermöglichen Ausblick © Michael Jung, fotolia.com

Fenster bringen nicht nur Licht und Luft in Innenräumen, fast genauso wichtig ist der Ausblick nach draußen, den sie ermöglichen. Gerade Menschen mit körperlichen Einschränkungen verbringen unter Umständen viel Zeit in den eigenen vier Wänden. Hier ist ein ungehinderter Blick ins Freie umso wichtiger. Die Brüstungshöhe von konventionellen Fenstern, wenn diese nicht bodentief sind, beträgt in der Regel circa 90 cm. Dies hindert einen Rollstuhlfahrer daran, das Fenster als Ausblick zu nutzen. Die aktuelle Norm zum barrierefreien Bauen empfiehlt daher, die Fensteröffnung ab einer Höhe von 60 cm beginnen zu lassen.

Wichtig: Für bodentiefe Fenster und Fensteröffnungen mit niedriger Brüstungshöhe, die sich öffnen lassen, ist ab einer definierten Absturzhöhe eine Umwehrung als Absturzsicherung gesetzlich vorgeschrieben. Diese muss je nach Bundesland und Absturztiefe zwischen 80 cm und 110 cm hoch sein. Eine gängige Variante sind Geländerkonstruktionen, die direkt vor der Fensteröffnung befestigt werden.
Türverbreiterung © stormpic, stock.adobe.com
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